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Pfarr- und Klosterkirche Speinshart

Die Mitte unserer Klosterpfarrei
 

Dem Menschen die Herrlichkeit Gottes sichtbar machen

Die Speinsharter Pfarr- und Klosterkirche zählt aufgrund ihrer reichen Stuckaturen im Innenraum zu den bedeutendsten Klosterkirchen in Süddeutschland. Dem Raum nach gehört sie zwar zu den kleineren Kirchenbauten, von der hohen Qualität her ist sie aber zusammen mit den anderen frühbarocken Kirchenräumen zu nennen.

Ihr besonderes Merkmal sind die abgewogenen Maße der Raumproportion und letztlich auch der gestalterischen Stuckelemente. Der ganze Raum verkörpert einen italienischen Flair, der letztlich sicherlich auch durch die italienischen Stuckateure und Maler erzielt wurde.

Das Programm des Innenraumes startet in der hinteren Eingangshalle, in die man durch das große Hauptportal gelangt. Hier ist das Gründungsereignis des Klosters an der Decke in Szene gesetzt. Geschaffen wurde dieses Fresko, das sogenannte „Stifterbild“, nach einer mittelalterlichen Vorlage. Flankiert wird die Vorhalle von der Nepomukkapelle (links) und der Tauf- oder Silvesterkapelle (rechts).

Unter der Empore beginnt mit einem kleinen Fresko - es zeigt den heiligen Norbert bei der Verteilung seiner Güter an Arme - das Bildprogramm der Deckenfresken: Sie zeigen das Leben des heiligen Norbert und die Gründung seines Ordens. Die vielen Bilder reihen sich um drei große Darstellungen: Die Bekehrung von Norbert, die Entgegennahme von Ordensregel und Ordenskleid und sein Aufenthalt bei Abt Kuno in Siegburg.

Die monumentalen Figuren auf den Gesimsen im Langhaus stellen das Zusammenwirken des Heiligen Geistes mit der Menschheit dar: Zum einem die Verkündigung an Maria durch den Engel Gabriel rechts und links am Chorbogen, und zum anderen die vom Heiligen Geist geweckten Tugenden in den Menschen. So werden die drei göttlichen Tugenden durch Frauengestalten mit Kelch (Glaube), Anker (Hoffnung), Kind (Liebe) verkörpert. Außerdem werden die sieben sittlichen Tugenden wie zum Beispiel Wachsamkeit, Demut, Keuschheit und Askese dem Betrachter vor Augen geführt. Schließlich sind im Bereich der Orgelempore noch die vier Kardinalstugenden zu sehen: Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut und Mäßigung.

Im Chor sind die dicht zusammengefügten Deckenfresken der Patronin der Kirche gewidmet. Zentral ist die Aufnahme Mariens in den Himmel zu sehen. Ringsum Szenen aus ihrem Leben. Darunter über den Pfeilern vier Propheten des alten Bundes, die das Lebens Mariens vorankünden.

Noch üppiger wird die Dekoration im östlichen Chorjoch, also direkt über dem Hochalter. Hier ist die Krönung Mariens das zentrale Bild, das von musizierenden Engeln umgeben ist. In den Seitenkapellen des Chorbereichs sind Engel mit Attributen der Lauretanischen Litanei in die reich stuckierten Decken freskiert.

Die Seitenkapellen im Langhaus sind je nach dem Patron des jeweiligen Altares gestaltet. Die erste Kapelle auf der rechten Seite erzählt so beispielsweise vom Leben des heiligen Apostel Andreas. Die erste Kapelle auf der linken Seite ist der Rosenkranzkönigin gewidmet. In der Mitte der Decke ist die Seeschlacht von Lepanto in Szene gesetzt, auf deren Sieg das Rosenkranzfest zurückgeht.

Der Innenraum stellt ein Gesamtkunstwerk dar: Architektur, Stuckatur, Malerei und die übrige Ausstattung stimmen gemeinsam in das Lob Gottes ein.