Mittelalterliche Kirchenanlage
Die Filialkirche St. Peter
und Paul geht in ihrem Baubestand auf das späte Mittelalter zurück. Bei
Renovierungsarbeiten an der Außenfassade konnte man in den 80er Jahren
einen Blick in die Baugeschichte werfen. Behauene Quadersteine aus der
Romanik konnten dabei als älteste Bausubstanz in die zweite Hälfte des
12. Jahrhunderts datiert werden. Auch verschiedene Urkunden bestätigen
zu dieser Zeit schon eine Kirche in Tremmersdorf.
Heute präsentiert sich St. Peter und Paul als ein barockisiertes
Gotteshaus. Nach dem spanischen Erbfolgekrieg beauftragte man 1716 den
Amberger Maurermeister Konrad Hiller mit den Neubau der Filialkirche. Er
ließ einen Großteil des alten Mauerwerkes stehen und nutze dieses als
Fundament für seinen "Neubau". Bis zum Jahresende war der Rohbau fertig
gestellt. In den folgenden Jahren ging es nun an die Einrichtung des
Innenraumes.
Zunächst stellte man wieder die alte Altarausstattung auf. Schreiner
Egid Schäffler aus Tremmersdorf hatte die Altäre in der alten Kirche
abgebaut und nun in der neuen wieder aufgestellt und gerichtet. Der
Auerbacher Bildhauer Michael Doser fertigte die neue Kanzel und zwei
Engelsfiguren für den Hochaltar.
1741 erhielt der im Speinsharter Stiftsgebiet wirkende Bildhauer Jacob
van der Hackhen den Auftrag zwei neue Seitenaltäre zu gestalten. Gefasst
wurden sie von einem Kemnather Maler. Ursprünglich prägte sie wohl je
ein Altarbild. Die Figuren - die heute zu sehen sind - kamen wohl erst
im ausgehenden 19. Jahrhundert an die Stelle der gemalten Altarblätter.
Bei einer Renovierung der Kirche 1906/07 malte der Kunstmaler Bonifaz
Locher aus München auf die neu stuckierte Decke den Abschied der Apostel
Petrus und Paulus.
Eine Renovierung der 60er Jahre brachte der Kirche neben dem neuen
Gestühl auch eine Veränderung am Hochaltar. Das Bild von der
Schlüsselübergabe Jesu an Petrus wurde entfernt und dafür das Kreuz von
der südlichen Langhauswand zentral am Hochaltar platziert.
Besondere Beachtung gilt den drei gotischen Schnitzfiguren. Das sind zum
einen die Kirchenpatrone Peter und Paul am Hochaltar und die Madonna im
linken Seitenaltar. Das künstlerische Wirken an den Figuren legt die
Vermutung nahe, dass sie von einem Künstler stammen. Ob sie
möglicherweise einst zusammen einen gotischen Schnitzaltar bildeten,
bleibt eine Vermutung.
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